PAQ

(Probably Asked Questions)

Wer nur Cover und Leseprobe kennt, weiß zwar viel, aber vielleicht noch nicht genug, um sich für das Buch entscheiden zu können. Und wer das Buch gelesen hat, wird dennoch das eine oder andere zu den Hintergründen wissen wollen. Es gibt so ein paar Fragen, bei denen ich mir ziemlich sicher bin, dass sie mir demnächst gestellt werden. Ich erlaube mir deshalb, an dieser Stelle die Rubrik „Probably Asked Questions“ (PAQ) einzuführen.

Ist „Die Wächter von Enruah“ der Nachfolger von „Der Schattensucher“?

Die Gemeinsamkeiten der beiden Romane erschöpfen sich in wenigen Punkten: sie haben 350 Seiten; sie sind (hoffentlich) spannend und nicht ganz ohne Anspruch; alles ist erfunden und könnte auch in der Wirklichkeit so nicht stattfinden; ach ja: der Autor ist der gleiche. Ansonsten erwarten dich eine völlig neue Story, frische Ideen, andere Figuren.

Wieso das Thema Computerspiele?

Geschichten über Bücher gibt es schon eine ganze Menge. Allen voran die Unendliche Geschichte. Aber mal ehrlich: Wovon lassen sich junge Menschen heute am stärksten in den Bann ziehen? Computer- und Videospiele. Sie sind buchstäblich - besser gesagt: pixelmäßig - ein Teil der fremden Welt und der Geschichte. Und da habe ich mich gefragt: Wie viel fehlt jetzt eigentlich noch, bis sie wirklich dort sind? Was unterscheidet die virtuelle Realität von der wirklichen Realität? Meines Erachtens ein ausgesprochen aktuelles Thema, von dem sich viele immer noch naserümpfend abwenden.

Woher hast du deine Hintergrundinformationen zum Thema?

Wer den Roman liest, wird feststellen: Es gibt nicht nur ein Glossar mit Begriffen aus der Welt der Computerspiele, sondern es werden auch eine Menge real existierender Spieleklassiker erwähnt. Sicherlich wollte ich damit einen Einblick in diese Welt geben, mit der ich mich schon seit einigen Jahren beschäftige. Ich würde mich wohl eher als einen Branchen-Beobachter denn als einen ausgeprägten Gamer bezeichnen. Soll heißen: Ich bin so ziemlich über alle Entwicklungen informiert; aber ich nehme mir nicht die Zeit, all die Games auch tatsächlich zu spielen, deren Entstehung ich über Jahre neugierig beäugt habe.

Ist es dennoch ein klassischer Fantasyroman?

Ja. Die Konstellation, dass ein Mensch aus der Gegenwart in einer Parallelwelt landet, hat eine lange Tradition. Egal ob der Zugang zu dieser Welt ein Kleiderschrank, ein Buch oder ein Computerspiel ist.

Welche Rolle spielt die Magie in dem Roman?

Keine allzu große. Aber wie so vieles steht sie für etwas. Ich kann nur so viel verraten: Das, wofür sie steht, ist nicht unbedingt positiv.

Wird es brutal zugehen?

Selbstverständlich. Das Computerspiel, das im Mittelpunkt des Romans steht, ist weder ein Klon von Die Sims noch ein Vokabel-Lernspiel. Andererseits: Auch Pacman ist gewissermaßen brutal. Wer Pacman aushält, sollte die Schwerthiebe meines Romans auch aushalten. Denn letztlich weiß der Leser ja: Es sind alles nur Buchstaben - besser gesagt: Pixel.

Wie lange hast du an dem Buch geschrieben?

Die Idee ist über einen langen Zeitraum hinweg Stück für Stück gewachsen. So ist das ja meistens. Aber das meint die Frage natürlich nicht. Dezember 2011 habe ich begonnen zu schreiben. Im Juni war ich fertig. Sechs Monate also, und manchmal habe ich mir gewünscht, ich hätte mir vom Verlag keine Deadline geben lassen ... Im Nachhinein bin ich aber froh darüber. Denn der Termindruck treibt einen an - und man schreibt trotzdem nicht schlechter, als wenn man vor sich hintrödelt.

Planst du deine Geschichte, bevor du sie schreibst?

So mancher Autor verkündet stolz, seine Geschichten entstünden immer erst während des Schreibens in einem Akt übersinnlicher Inspiration. Die Geschichte würde gewissermaßen lebendig werden und sich selbst erzählen. Dazu kann ich nur sagen: Niemand käme auf die Idee, mit verbundenen Augen Auto zu fahren und das dann einen „inspirativen Akt“ zu nennen. Schreiben ist Handwerk, Figuren und Handlungen müssen erst einmal mit Voraussicht konstruiert werden, bevor sie leben können. Ich habe also bereits so manche Stunde mit den Schlussszenen verbracht, ehe auch nur eine Romanzeile entstanden ist. Dass dennoch hin und wieder eine Figur die Stirn hat, aus meinen Plänen auszusteigen und eigene Wege zu gehen, ist selbstverständlich. Man muss sie dann mit neuen Plänen wieder einfangen. Schreiben ist wirklich ein Abenteuer!

Kann man von Fantasy überhaupt profitieren? Ist das nicht Wirklichkeitsflucht?

Mein Ideal sieht so aus: Die ersten Kapitel werden gelesen, weil es faszinierend ist, die fremde Welt zu entdecken. Die letzten Kapitel werden gelesen, weil es faszinierend ist, sich selbst zu entdecken. Ich denke, wir Fantasy-Autoren brauchen eine ganz besondere Liebe zur Wahrheit. Nur dann bekommen unsere Geschichten Kraft. In den wildesten Fantasien können sich die tiefsten Erkenntnisse verbergen - während hinter den härtesten Fakten die größten Lügen stecken können.

Warum schreibst du nicht mal einen Bestseller?

Ob meine Bücher zu Bestsellern werden, hängt unter anderem von dir ab. Insofern ist die Frage beim Falschen gelandet.