Über mich

Timo Braun, geboren 1983 in Mühlacker, Schwabenland, neun Jahre Gymnasium, fünf Jahre Studium Germanistik, Linguistik und Soziologie in Stuttgart, nebenher literarische Weiterbildung und christliches Engagement, wohnhaft in München, glücklich verheiratet seit Herbst 2009.

So viel zu meiner Person. Nun zu mir:

In der Vergangenheit galt ein Foto von mir als etwas äußerst Wertvolles. Ja, man kann sagen, ein Schnappschussjäger durfte sich glücklich schätzen, wenn er einem anderen wenigstens Ansätze meines Gesichts präsentieren konnte. In der Hochphase dieser Entwicklung spezialisierten sich Menschen in meinem Freundeskreis regelrecht darauf, mir Fallen zu stellen, um mich womöglich sogar lächelnd in den Kasten zu kriegen.

Nicht dass ich an sich ein außergewöhnlich begehrenswertes Fotomodell wäre. Aber ich lernte früh eine Strategie, wie man etwas Banales zu etwas Begehrenswertem macht. Diese Strategie sollte sich später als eine wichtige Grundlage für alle literarische Arbeit erweisen: Bestehen Texte nicht auch aus banalen Wörtern, die der Autor so behandelt, dass sie für den Leser begehrenswert werden?

Das Gesetz von Angebot und Nachfrage ist dabei ein Schlüssel, wenn auch in etwas eigensinniger Anwendung: Wer das Angebot minimiert, steigert die Nachfrage ins Mehrfache. Ich minimierte damals mein Angebot schlicht dadurch, dass ich mich vor der Kamera rar machte (ein Schelm, wer denkt, ich sei einfach nur schüchtern gewesen). 

Eine wichtige Technik hierfür ist die Kunst der Verhüllung. Sie fängt damit an, dass man alles Auffälligsein meidet. Also: nicht den Kasper spielen, Scherze machen möglichst gezielt und trocken und so gut, dass die Leute nicht über dich lachen, sondern über den Scherz; schauspielerische Einlagen nur dann, wenn sie von dir selbst ablenken. Hinzu kommt die Fähigkeit, 360 Grad seines Umfeldes im Blick zu haben, ohne dass jemand das Gefühl hat, beobachtet zu werden. Zugleich sollte man selbst es sofort merken, wenn man beobachtet wird. Sind Fotoapparate im Raum, sollte sich die Aufmerksamkeit verdoppeln.

Damit konnte ich die meisten Schnappschussjäger von vornherein auf Distanz halten. Manche von ihnen waren aber so verzweifelt, dass sie schamlos in die Offensive gingen. Dann war in der Tat so etwas wie Aktivität von mir gefordert: Arm vors Gesicht, Kopf wegdrehen, wegducken. Die Möglichkeiten waren vielfältig. Ich will sogar behaupten, in jener Zeit gab es mehr Fotos von meinem Unterarm als von meinem Gesicht. Und wer weiß: Hätte ich heute noch eines dieser Fotos, wäre es sicher kein schlechtes Titelbild für den Schattensucher geworden.